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Rodó, José Enrique: Ariel

978 3 87162 032 4 CoverGross 20101128 230148Rodó, José Enrique: Ariel 
Übersetzt, herausgegeben und erläutert von Ottmar Ette.
Mainz: Dietrich'sche Verlagsbuchhandlung, 1993. 240 S., br., 18,00 €.
978-3-87162-032-4

Wieder gebührt (neben dem Übersetzer) einem kleinen Verlag die Ehre, eines der wichtigsten Zeugnisse lateinamerikanischer Literatur für die deutschen Leserinnen und Leser zugänglich gemacht zu haben (und – 2025 - weiterhin lieferbar hält). Der kulturpolitische Essay Ariel, gewidmet der Jugend Amerikas, übte zu seiner Zeit (er erschien im Jahre 1900, zwei Jahre nach dem Verlust der letzten in Amerika gelegenen spanischen Kolonie (Kuba), einen ungeheuren Einfluß auf die Identitätsbildung Lateinamerikas aus. Rodó begründete hier die Überlegenheit der ethischen und religiösen Werte Lateinamerikas und weist gleichzeitig auf die Gefahr des US-amerikanischen Imperialismus hin. 
Ein wichtiges Werk, ohne dessen Kenntnis viele kulturhistorische Hintergründe für die heutige lateinamerikanische Literatur unverstanden bleiben. 
Klaus Küpper, Bücher zu Lateinamerika (1996)

Die politischen Partien – der Traum von einer Welt des Geistes und der Schönheit von Mexiko bis Patagonien – lesen sich heute, gemessen an der Wirklichkeit, wenig heiter. Und blicken wir auf uns selbst, so sehen wir den „Americanismo“, zu dem Rodó seine leuchtende Gegenwelt entwirft, derart siegreich, dass er des Utopisten Gewissheit Lügen straft, die Natur habe den Missionaren der Profit- Orientierung „weder die Fähigkeit, ihre Lehren überzeugend zu verbreiten, noch eine apostolische Berufung in die Wiege gelegt“. Mehr noch als ein Wortkunstwerk ist das Buch eine Erziehlehre. Es ist eine große Rede, gehalten von einem Professor, den seine Schüler nach dem zaubermächtigen Helden von Shakespeares Sturm „Prospero“ nennen. Es ist das Hohelied des jugendlichen Geistes, das der Propero Rodós singt, des Enthusiasmus, der Spontaneität, des Schönheitsgefühls, der Bewunderung für idealistische Vorhaben, aber auch der leidenschaftsfreien Vernunft, der Kontemplation, des Träumens, Staunens. In einem erzählenden Schlusskapitel gehen die Schüler durch die Sommernacht davon – unter dem „Kreuz des Südens, dessen geöffnete Arme sich über dem Boden Amerikas ausbreiten, als wollten sie eine letzte Hoffnung verbreiten“. 
Ernst-Jürgen Dreyer (Basler Magazin)

Der Autor:

Rodó, José Enrique