Anglade, Georges: Das Lachen Haitis

Neunzig Miniaturen
Aus dem Französischen von Peter Trier.
Trier: litradukt, 2018. 352 S., br, 20,00 €.
Überarbeitete Neuauflage.
O: Les blancs de mémorie / Leurs jupons dépassent / De pays que m'habite / Les allers simples.
978-3-940435-28-6
„Das einzige Familienmitglied ... das mich im Exil niemals besucht hat“, berichtet Anglade nach seiner Rückkehr nach Port-au-Prince, war der Mangobaum, der Wunderbaum Haitis. Er steht im Hof der Familie, ungefähr 100 Meter vom Hauptplatz mit dem Präsidentenpalast enfernt. Er wurde angeblich am Tag der Unabhängigkeit, also am 1.1.1804 gepflanzt. Der ehemalige Sklave, der in gepflanzt hat, vergrub gleichzeitig seine Kette, die dann in den Baum eingewachsen war und die man nicht entfernen konnte. Der Baum war die Freude der Kinder und er trug von Mai bis November köstliche Früchte. Nur als ihn die Granaten der Kanonenboote, die auf den Nationalpalast feuerten, arg verletzten, trug er aus Protest 15 Jahre lang keine Früchte bis zum Jahr des Sturzes der Diktatur; und da trug er diesmal sogar das ganze Jahr über! Das war, so mutmaßt Anglade, sicher ein Anfall von Mitleid für die Not des Volkes.
Das ist nur eine der neunzig köstlichen Geschichten Anglades, die vom Lachen Haitis Zeugnis ablegen.
Ob der Mangobaum das verheerende Erdbeben vom 12.1.2010 überstanden hat, kann Anglade uns leider nicht mehr erzählen. Er kam an diesem Unglückstag mit seiner Frau und mehr als 200 000 Menschen ums Leben.
Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika, zur ersten Auflage von 2008)
Das ist nur eine der neunzig köstlichen Geschichten Anglades, die vom Lachen Haitis Zeugnis ablegen.
Ob der Mangobaum das verheerende Erdbeben vom 12.1.2010 überstanden hat, kann Anglade uns leider nicht mehr erzählen. Er kam an diesem Unglückstag mit seiner Frau und mehr als 200 000 Menschen ums Leben.
Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika, zur ersten Auflage von 2008)
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