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Vor fünfzig Jahren starb Pablo Neruda

NerudamitPfeifeAm 23. September 1973, zwölf Tage nach dem blutigen Putsch der Militärs gegen die demokratische Regierung der Unidad Popular, starb in einem Krankenhaus der chilenischen Hauptstadt einer der bedeutendsten Poeten Lateinamerikas.

Pablo Neruda (eigentlich Ricardo Eliezer Neftalí Reyes y Basualto) wurde am 12.7.1904 in Parral, im Süden Chiles als Sohn eines Eisenbahners und einer Lehrerin geboren. Er schrieb seit seinem 14. Lebensjahr Gedichte und gewann im Alter von 16 Jahren den ersten Preis bei einem Dichterwettbewerb. Er studierte Französisch und wurde mit 24 Konsul, ein Amt, das er bis 1936 in verschiedenen Ländern ausübte, zuletzt in Madrid, wo er sein Amt verlor. Nach dem Regierungswechsel 1939 in Chile wurde er Konsul in Paris, von wo er zahlreichen spanischen Flüchtlingen die Ausreise nach Chile ermöglichte. Von 1940 bis 1943 war er Generalkonsul in Mexiko, ab 1945 Senator in Chile. 1948 floh er nach seiner Absetzung aus seiner Heimat und lebte bis 1952 in mehreren Ländern im Exil. Nach dem Sieg der Unidad Popular 1970 wurde er Botschafter in Paris.

Nerudas Berühmtheit als Dichter beginnt mit der Veröffentlichung von „Zwanzig Liebesgedichte und ein Lied der Verzweiflung“, sein bis heute populärster Gedichtzyklus. Es folgt sein zweites Hauptwerk „Aufenthalt auf Erden“, an dem er in den Jahren 1925 bis 1935 arbeitete. 1939, nach seiner Rückkehr nach Chile, vollendete er „seinen Großen Gesang“ den „Canto General“. In diesem „breit hinströmenden Werk sucht er die Geschichte, Natur, politischen und sozialen Verhältnisse Lateinamerikas zu erfassen“ (Reichardt). Die drei Zyklen der „Elementalen Oden“ aus den Jahren 1954 bis 1957 bilden eine riesige Bestandsaufnahme von der „Daseinswirklichkeit des Menschen“. Es folgen viele weitere Lyrikbände, ein Theaterstück und seine Autobiographie „Ich bekenne, ich habe gelebt.“ 1971 wurde Neruda nach Gabriela Mistral und Miguel Angel Asturias der dritte Nobelpreisträger für Literatur aus Lateinamerika.

Die Rezeption der Werke Nerudas fand in Westdeutschland erst in den sechziger Jahre statt und bestand zunächst vor allem in der Übernahme von Übersetzungen aus der DDR, wo die erste Ausgabe bereits 1949 erschien. Inzwischen liegen zahlreiche Gedichtbände, auch aus dem Nachlass in aktuellen Übersetzungen vor. Ungezählt sind die Arbeiten der Kunst und vor allem der Buchkunst zu den Werken Nerudas, die ein weiteres Indiz für die Popularität Nerudas waren und sind.

Die Umstände seines Todes bleiben bis heute rätselhaft. Der Verdacht, Neruda sei durch die Schergen der Miitärjunta vergiftet worden, ist bis heute nicht verstummt, konnte allerdings auch nicht nachgewiesen werden. Fest steht lediglich, dass er nicht an Krebs – so die offizielle Lesart  –  gestorben ist.