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Zum fünfzigsten Todestag von Victor Jara am 16. September.

Scan„Wir sind fünftausend hier in diesem Winkel der Stadt …“, so beginnt das letzte Gedicht des chilenischen Sängers und Lyrikers Victor Jara. Der „Winkel“ war das Stadion  von Santiago de Chile, das nach dem Putsch der Militärs als Gefangenenlager diente und in dem Victor Jara grausam gefoltert und schließlich ermordet wurde. „Das Leben im Stadion ist bei sonnigem Wetter recht angenehm“, meinte damalige  Generalsekretär der CDU, Bruno Heck, nach einem Besuch im Oktober 1973. 
Tausende Anhänger der Regierung Salvador Allendes wurden nach dem 11. September  inhaftiert und gefoltert, eine unbekannte Zahl wurde ermordet und über 1000 Menschen blieben bis heute verschwunden. 
Victor Jara wurde am 28.11.1938 Chillán geboren. Nach dem Schauspielunterricht und Regiestudium und seiner Tätigkeit als Regieassistent inszenierte er in den 60er Jahren eine Reihe von Theaterstücken und organisierte diverse Tourneen im In- und Ausland. 1964 wurde er Professor an der Theaterschule der Universität von Chile. 
Die Liebe zur Musik hatte er von seiner Mutter, die Gitarre spielte und Volkslieder sang. 1957 begann er, nicht zuletzt ermutigt von Violetta Parra, sich mit chilenischer Folklore zu beschäftigen, wurde Mitglied und künstlerischer Leiter diverser Gruppen, komponierte eigene Lieder und trat als Solosänger auf. Seine populären Auftritte fanden in Fabriken, Schulen, Stadien in ganz Chile und vielen Staaten Lateinamerikas statt. Seine Lieder, die mit zahlreichen Peisen ausgezeichnet wurden, prangerten die gesellschaftliche Verhältnisse Chiles an und wurden zunehmend kritischer und radikaler. 1970 unterstützte er mit seinen Auftritten die Wahlkampagne der Unidad Popular.

Erst 30 Jahre nach den blutigen Ereignissen kamen die Verantwortlichen für den Mord an dem Sänger vor Gericht. Das Stadion von Santiago wurde vor 20 Jahren in Estadio Victor Jara umbenannt.