Zum 50. Todestag des großen brasilianischen Dichters Manuel Bandeira
Zum 50. Todestag des großen brasilianischen Dichters Manuel Bandeira

Bandeira gehörte zur Avantgarde der brasilianischen Literatur und führte, neben anderen, den freien Vers in die brasilianische Literatur ein. Er gilt als einer der Begründer des brasilianischen Modernismo und stand doch am Rand neuer Bewegungen indem er seine persönliche Linie verfolgte. Die bisherige Dichtung mit ihrem Pathos und ihrer Symbolik nannte er „Stimmen der Marmorlöwen, schwach und fern“. „Ich bin die gemessene Lyrik satt / die wohlerzogene Lyrik / den lyrischen Ausdruck als Staatsbeamten / mit Zeituhr Geschäftsverkehr Protokoll und / Sympathiekundgebungen für den Herrn Direktor ... Ich habe die Lyrik satt / die süßholzraspelnde / politische / rachitische / syphilitische / alle Lyrik die kapituliert vor etwas was außerhalb ihrer selbst liegt ...“. (aus Poética, Die Tat, Zürich 1967)
Einige Gedichte wurden in Brasilien schon in den dreißiger Jahren ins Deutsche übersetzt, während Bandeira im deutschsprachigen Raum fast kaum beachtet wurde, obwohl seine Bedeutung für die lateinamerikanische Literatur mit Pablo Neruda und Vicente Huidobro verglichen werden kann und ihn in Brasilien „jedes Kind“ kennt. Nur wenige Übersetzungen wurden meist in zweisprachigen Zeitschriften in Brasilien, in der Schweiz und der Bundesrepublik Deutschand sowie vereinzelt auch in Anthologien veröffentlicht. Unter dem Titel „ Der Weg nach Pasárgada“ erschien erst 1985 eine zweisprachige Auswahl seiner poetischen Arbeiten zu den Themen Kindheit, Liebe, Krankheit und Tod, ergänzt um einige kürzere Prosatexte und autobiographische Notizen, übersetzt von Karin von Schweder-Schreiner. Es blieb die einzige – nur 150 Seiten umfassende – selbständige Veröffentlichung bis heute.
Manuel Bandeira starb am 13. Oktober 1968 in Rio de Janeiro.
(Zeichnung von Foujita)