Zum Hauptinhalt springen

logo laa

toolbar bg

Monterroso, Augusto: Gesammelte Werke (und andere Geschichten)

Monterroso WerkeMonterroso, Augusto: Gesammelte Werke (und andere Geschichten)
Aus dem Spanischen von Svenja Becker.
Illustriert von Nicolas Mahler.
Berlin: Insel Verlag, 2016. Insel Bücherei, Bd. 1417. 120 S., geb., 13,95 €.
O: Obras completas (y otros cuentos). Barcelona 1959.
978-3-458-19417-0

Alles begann, als Mr. Taylor im Amazonasurwald einen Schrumpfkopf geschenkt bekam. Diese Schenkung und die Weitergabe an seinen geschäftstüchtigen Onkel in New York hatte ungeahnte Folgen: das Sammeln von Schrumpfköpfen wurde Mode und es war schick, gleich mehrere Exemplare zu besitzen. Anfangs konnte die Nachfrage noch durch Steigerung der Produktion befriedigt werden doch bald gerieten die Nachlieferungen ins Stocken ... [wegen dieser Erzählung wurde Monterroso 1972 die Einreise in die USA verweigert]
Das hatte Bruder Bartolomé sich in seiner Not fein ausgedacht: um sein Leben auf dem Opferstein zu retten, drohte er den Indianern mit einer Sonnenfinsternis. Pech für ihn, denn das war für die Mayas mit ihrem präsziesen Kalender keine bedrohliche Neuigkeit ...
Leopoldo Ralón war der Ansicht, dass viel lesen, eifrig studieren einerseits sicher unerläßlich für den Schriftsteller sei, aber „die Leute zu beobachten bringt einem Schriftsteller mehr als die besten Bücher.“ Aus einer unbedeutenden Begebenheit seien oft die besten Romane entstanden, behauptete er. Seit seinem siebzehnten Lebenjahr hatte Leopoldo sein ganzen Denken der Literatur gewidmet. Er hatte in Bibliotheken recherchiert, aufmerksam seine Umgebung beobachtet und sich Notizen für künftige Werke gemacht. Schade um die guten Ideen, denn hatte Leopoldo einfach keine Lust zu schreiben. Über die zahlreichen und immer wieder neuen Ansätze für ein Buch oder eine Erzählung kamen seine Pläne nie hinaus. Und so dauerten die Vorbereitungen für die Geschichte mit dem Hund und dem Stachelschwein schon mehrere Jahre, bevor er sich entschloss, doch noch mehr über das Stachelschwein herauszufinden und diesem Zweck aufs Land zu fahren. „Eine Reise aufs Land! Welch prächtige Geschichte ließe sich darüber schreiben.“ ...
Zum Glück für uns Leser und Leserinnen hatte Augusto Monterroso trotz oder wegen seiner vielgerühmten Kurz- und Kürzest-Erzählungen keinerlei Schreibhemmungen und so können wir uns an seinen köstlichen Geschichten und seinem hintergründigem Humor noch lange erfreuen – und auf Neues hoffen, weil ein Blick in seine Bibliographie noch einiges nicht Übersetztes verspricht.
Klaus Küpper, BzL

Inhalt: Mister Taylor (Mister Tayor). Jeder Dritte (Uno de cada tres). Die Vollendete (Sinfonía concludia). First Lady (Primera dama). Die Sonnenfinsternis (El eclipse). Diogenes ebenfalls (Diógenes también). Der Dinosaurier (El dinosaurio). Leopoldo (seine Arbeiten) (Leopoldo (sus trabajos)) Das Konzert (El concierto). Die Hundertjahrfeier (El centenario). Ich möchte Ihnen nichts vormachen (No quiero engañarlos). Kuh (Vaca). Gesammelte Werke (Obras completas).

Svenja Becker wurde am 1.2.1967 in Kusel geboren. Sie ist Steinmetzin und studierte Volkswirtschaft und spanische Sprach- und Literaturwissenschaft. Sie arbeitet als freiberufliche Übersetzerin aus dem Spanischen und hat u. a. Werke von Isabel Allende, Gabriel García Márquez, Carla Guelfenbein, Hernán Rivera Letelier, Fernando Vallejo und Juan Carlos Onetti übersetzt. Svenja Becker lebt und arbeitet in Saarbrücken.

Nicolas Mahler, geboren 1969 in Wien, lebt und arbeitet als Comiczeichner und Illustrator in seiner Geburtsstadt. Seine vielfach ausgezeichneten sogenannten „Flaschko“-Comics und Cartoons erscheinen in Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen (u.a. Titanic) und waren Basis für Trickfilme und Marionettentheater. Außerdem schuf er Graphic Novels nach Romanen von Thomas Bernhard, Lewis Carroll, Frank Wedekind und Robert Musil. 2006 erhielt er den Max-und-Moritz-Preis in dessen Begründung es hieß: „... stets gelingt es Mahler, mit minimalistischen Zeichnungen und marginalem Humor seine wenigen Striche auf den Punkt zu bringen. Dabei pendelt er virtuos zwischen banal, absurd und kafkaesk.“

Der Autor: